Gewalt durch Pädagoginnen und Pädagogen ist ein absolutes ‚No-Go‘ und gehört transparent aufgeklärt!

Kathrin Dannenberg

Zu den heutigen Berichten von rbb24-Recherche und des rbb-Studios zu den Gewaltvorwürfen gegen einen Lehrer aus Cottbus fordert die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Landtag Brandenburg, Kathrin Dannenberg:

Die Berichterstattung zu zwei Fällen von Gewalt gegen syrische und tschetschenische Schüler löst schwerwiegende Fragen aus:

  • Wie kann es in einer Schule passieren, dass ein Lehrer einen 12-jährigen syrischen Junge so stark verletzt, dass er drei Tage lang im Krankenhaus behandelt werden musste?
  • Wie kann es sein, dass die Eltern nicht umgehend durch die Schule in Kenntnis gesetzt werden, sondern zunächst nur durch Mitschüler davon erfahren?
  • Wie kann es sein, dass anscheinend eine Schulleitung - statt aktiv an der Aufklärung mitzuwirken – den Vater bittet, von einer Anzeige abzusehen?
  • Wie kann es sein, dass gegen diesen Lehrer drei Anzeigen wegen Gewaltvorfällen laufen und er trotzdem unverändert im Schuldienst eingesetzt ist?
  • Wieso prüfen Ermittlungsbehörden jetzt erst die Vorwürfe, wenn sich die Ereignisse bereits im Herbst 2023 ereignet haben?
  • Wieso reagiert das Schulamt nicht auf die Nachfragen des rbb?
  • Welche konkreten Maßnahmen wurden durch die Schule eingeleitet und inwieweit wurde die Schule durch das Schulamt und das Bildungsministerium unterstützt?

Diese Fragen gilt es jetzt dringend gemeinsam zu klären. Es reicht nicht aus, dass das zuständige Bildungsministerium erklärt, es würde die Vorfälle ernstnehmen und bedauern. Bildungsminister Freiberg muss sofort auf transparente Aufklärung der vorliegenden konkreten Verdachtsfälle von Gewalt in der Schule drängen. Insbesondere gilt es zu prüfen, inwieweit die Vorfälle durch die Schule und das Schulamt behandelt worden sind.

Und wir müssen uns gemeinsam der wichtigsten Frage stellen: Wie wirksam schützt unser Schulsystem Kinder und Jugendliche und Lehrkräfte wirklich vor Gewalt? Es reicht nicht, dass wir jetzt im Schulgesetz die Verpflichtung zur Erarbeitung von Gewaltschutzkonzepten verankert haben. Schulämter, Schulen und Lehrkräfte müssen hier gemeinsam in Verantwortung gehen und vor allem auch unterstützt werden. Die Kinderrechtskonvention gilt auch in Brandenburg: Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. Fakt ist: Wir müssen über Gewaltvorfälle in unseren Schulen reden. Dazu braucht es ein Klima der Offenheit und Kommunikation sowie konkrete Unterstützungsmaßnahmen!